Die Dranginkontinenz zeichnet sich durch einen plötzlich auftretenden, sehr starken, nicht beherrschbaren Harndrang mit anschließendem unwillkürlichen Harnverlust aus.
Symptome:
- in kurzen Abständen wird immer wieder starker Harndrang verspürt
- Der Drang bleibt auch nach dem Entleeren der Blase aufrecht erhalten oder stellt sich kurze Zeit drauf
neuerlich wieder ein - Häufiges Urinieren kleinster Mengen
- Mehrmaliges Aufsuchen der Toilette auch nachts
Ursachen :
Die gesunde Harnblase speichert und entlässt den von den Nieren kontinuierlich gebildeten Urin in regelmäßigen Abständen in größeren Mengen. Die Blasenwand besteht aus einer Schleimhautschicht und einer Muskelschicht, die zahlreiche Nervenfasern besitzt. Diese Rezeptoren messen den Füllungszustand der Harnblase. Wenn diese voll ist und entleert werden soll, dann wird diese Information an das Gehirn weitergeleitet.
Entleert wird der Urin über die Harnröhre, welche durch zwei Schließmuskeln (Sphinkter) fest verschlossen ist.
Bei einer Reizblase kontrahieren sich die Blasenmuskeln bereits bei geringem Blasenfüllstand und verursachen dadurch den starken Harndrang.
Dranginkontinenz kann auch als Begleiterscheinung auftreten von:
- Neurologischen Erkrankungen
- Diabetes
- Medikamenten, welche die Urinproduktion steigern
- Akuten Harntraktinfektionen
- Blasensteinen, Blasenkrebs
- Vergrößerung der Prostata
- Exzessivem Kaffee- oder Alkoholkonsum
- Kognitiven und motorischen Veränderungen im Zuge des Alterungsprozesses.
Diagnose:
- Erfassen der Krankengeschichte durch den Urologen
- Untersuchung des Bauchraumes und der Genitalien
- Harnuntersuchung
- Neurologische Untersuchungen um Probleme der Nervenleitung oder fehlgesteuerte Reflexe zu
erfassen. - Feststellung der Restharnmenge in der Harnblase nach dem Urinieren.
- Blasendruckmessung
- Feststellung der Harnabgangsrate zur Ermittlung des Durchflusses
Therapie:
An erster Stelle stehen Verhaltensmaßnahmen wie
- Regelmäßiges Trainieren der Beckenbodenmuskulatur
- Abbauen von Übergewicht
- Planmäßige angesetzte Toilettenbesuche
- Unterbrochene Anwendung eines Katheters
- Tragen von Einlagen oder Einwegslips
- Blasentraining
Weiteres können auch Medikamente verschrieben werden, die die überempfindliche Blase entspannen und den damit verbundenen starken Harndrang unterbinden.
Haben andere Maßnahmen keine Erfolge erzielt, so kann auch Botulinum Toxin Typ A (Botox) in die Blasenmuskulatur injiziert werden, weiteres können mittels eines sakralen Nervenstimulators unwillkürliche Harnabgänge unterbunden werden.
Operative Maßnahmen werden als letzte Maßnahme in Erwägung gezogen.
- Chirurgische Maßnahmen zur Steigerung des Fassungsvermögens der Blase
- Entfernung der Blase